Wir bereisen während vier Wochen acht der neun Vulkaninseln im Atlantik und lassen uns von der Einzigartigkeit jeder einzelnen Insel überraschen. Gemeinsam ist allen Inseln die wilde, vulkanische Landschaft mit Kraterseen, steilen Küsten, natürlichen Atlantik-Pools, Kirchen, Hortensienhecken (für die volle Blütenpracht sind wir 1-2 Monate zu spät dran) und mit Vulkansteinen eingerahmte grüne Felder. Auf jeder Insel gibt es gut ausgeschilderte Wanderwege, welche aber oft der normalen Strasse folgen und darum für uns nur mässig attraktiv sind. Wegen dem Essen reist man bestimmt nicht auf die Azoren: die Malzeiten sind soweit gut aber die Kreativität und Abwechslung wird meist etwas vermisst. Zwischen den Inseln bewegt man sich mit der Fähre oder für längere Strecken mit dem Flugzeug. Das viel zitierte Azorenhoch ist oft nicht anwesend, aber das Wetter wechselt oft und man findet meist einen Sonnenstrahl pro Tag.
Die wunderschöne Landschaft:
Die natürlichen Pools:
Die Kirchen:
Die Blumen:
Terceira
Wir sind in Angra do Heroismo (mit dem UNESCO-Welterbe Stadtkern) einquartiert. Dies ist ein guter Ausgangspunkt um einerseits die hübsche Stadt und andererseits die Insel zu erkunden. Angra do Heroismo ist sehr klein, mit einem hübschen Hafen, gepflegten Häusern und schwarz-weiss gepflasterten Plätzen und Gässchen was uns etwas an Funchal in Madeira erinnert.
Den Hausberg ‘Monte Brasil’ vor Angra kann man in gut 2 Stunden bewandern (mit Safari Feeling) und die Aussicht auf das Städtchen geniessen. Der grösste Teil ist aber auch mit dem Auto befahrbar.
Wir finden ein gutes Restaurant, der Captain’s Table, und lassen es uns dort an zwei Abenden schmecken.
Auf der 1000 Meter gelegenen Serra de Santa Barbara, haben wir einen, leider mit etwas Wolken durchzogenen, schönen Ausblick. Schon die Fahrt in die Höhe durch eine üppig bewachsene Landschaft ist die Reise wert. Lagoa das Patas ist ein verträumter See mit Enten, welche vor Besuchern keine Scheu zeigen.
In der Misterios Negros Gegend machen wir eine 5 Kilometer lange Wanderung, was sich als eine Schlammwanderung und kraxeln über Lavafelsen entpuppt wofür wir 2,5 Stunden brauchen. Also nichts für ‘Schönwetter-Wanderer’.
Eine Fahrt über den Serra do Cume mit einem wundervollen Ausblick auf die mit Lavasteinen eingegrenzten grünen Felder ist ein Muss auf Terceira.
Den Algar do Carvao, eine Höhle im erloschenen Vulkan, kann man besuchen. Ist aber kein Muss aus meiner Sicht.
São Jorge
Auf der lang gezogenen Insel reihen sich die Vulkane aneinander und die Küstenlandschaft ist über steile kleine Strassen (oder nur zu Fuss) zu erreichen.
Wir machen einen Ausflug von Velas via die Südwestküste, mit immer wieder schönen Ausblicken, ganz in den Westen zum verfallenen Leuchtturm. Bei einer kurzen Wanderung hinter den Leuchtturm hat man eine schwindelerregende, ungesicherte Aussicht auf die Brandung an den zerklüfteten Felsen.
Auf der Fahrt Richtung Ostspitze besuchen wir Urzelina, wo die Kirche durch einen Lavastrom begraben wurde und nur noch der Turm zu sehen ist, geniessen die Landschaft und die Fajâs (Ebenen) unterhalb der steilen Küsten.
Der letzte Tag verwöhnt uns mit sonnigem Wetter und wir machen eine Wanderung auf den höchsten Berg, den Pico Esperança mit herrlichem Ausblick auf den Vulkan Pico auf der gleichnamigen Nachbarinsel.
Pico
Wir erreichen Madalena auf Pico nach einer 2 stündigen Fährenfahrt (es lohnt sich die Fähren auch ohne Auto im voraus zu buchen) und fahren gleich los der Nordküste entlang
und besuchen das berühmte (UNESCO) Weingebiet mit den kleinen von Lavasteinen eingegrenzten Parzellen. Der Anblick ist aber eher ernüchternd, wohl auch weil die Weinlese schon durch ist.
Der Pico ist DER bestimmende, sehr eindrückliche Vulkankegel auf dieser Insel. Man könnte ihn besteigen, aber nur mit warmer Kleidung und Handschuhen. Bei Feuchtigkeit soll es auch ziemlich rutschig sein. Also nichts für uns. Aber schöne Bilder kann man beim Lagoa do Capitao schiessen. Von dort aus geht’s weiter über den Bergrücken, vorbei an vielen Kraterseen, wobei es immer nebliger wird und wir diesen Ausflug abbrechen müssen.
Faial
Die blaue Insel, weil sie von blauen Hortensienhecken durchzogen ist, hat mit Horta eine hübsche Stadt, wo wir auch untergebracht sind. Im Hafen liegen Segelschiffe aus aller Welt und man kann die Wand- und Bodenmalereien der Atlantiksegler bestaunen.
Die Insel ist geprägt vom mächtigen Caldeira do Cabeco Gordo, welcher sich aber nicht im Sonnenschein zeigen will. Eigentlich hätten wir gerne eine gut 6 km lange Kraterwanderung gemacht.
Wir umrunden die ganze Insel und legen immer mal wieder einen Stopp ein. Sei es für einen verfallenen Leuchtturm oder für kleine Meerbadestrände und Pools.
Ganz im Osten ist der Vulcão dos Capelinhos in den Jahren 1957/58 entstanden und hat eine neue Mond-Landschaft erschaffen die grösstenteils von Wind und Wetter schon wieder abgetragen wurde. Vom Besucherzentrum kann man eine kurze, lohnenswerte Wanderung auf die Krete machen.
Am letzten Tag scheint die Sonne und wir können den Kraterkegel des Caldeira do Cabeco Gordo doch noch bestaunen. Dann geht’s weiter mit dem Flugzeug nach Flores.
Flores
Flores ist eine kleine Insel mit der Hauptattraktion der sieben Seen, wunderschönen Wasserfällen und wie der Name sagt: viele Blumen. Dies ist definitiv eine Reise wert.
Corvo
Am dritten Tag wollen wir die Nachbarinsel Corvo mit dem wohl schönsten Krater besuchen. Tickets für die Fähre gibt’s schon lange keine mehr aber wir finden einen Privatanbieter, welcher uns mit dem Schnellboot nach Corvo bringt. Die Fahrt geht rasant nahe der Küste mit Wasserfällen und Grotten entlang und anschliessend über’s offene Meer nach Corvo.
Weiter geht’s hoch mit Sammeltaxi zum grandiosen Vulkankrater.
Santa Maria
Auf der ältesten und sonnigsten Insel finden wir keine weiteren Seen mehr. Wir sorgen für Abwechslung indem wir die Insel während 5 Tagen umwandern. Die 80 km lange ‘Grand Route’ ist sehr gut beschildert und zeigt uns die Azoren von einer gemächlichen Seite. Die Wanderung geht steil runter und wieder hoch, über Kuhweiden, durch unwegsame Wege, an den Sandstrand, durch Weinberge, auf den höchsten Berg und durch wunderschöne Wälder und Landschaften. Dies ist eine sehr schöne Wanderung, aber mit vielen steilen Höhenmetern und zum Teil schwierigem Gelände. Man kann die Route von Hütte zu Hütte planen, oder wie wir, uns vom Hotel an die entsprechenden Stationen bringen und holen lassen.
Sao Miguel
Die grösste Insel, Sao Miguel, hat am meisten Abwechslung zu bieten. Was uns auffällt, ist dass die Häuser im Gegensatz zu allen andern Inseln, nicht frisch gestrichen und die Gärten weniger schön herausgeputzt sind. Es wirkt alles etwas unordentlich - Ponta Delgada ist der einzige Ort, welcher sehenswert ist. Es gibt eine Fussgängerzone mit Restaurants und (Souvenir)läden und einen prächtigen Hauptplatz. Das beste jedoch ist, dass man einige gute Restaurants findet. Das Essen beim peruanisch angehauchten Japaner ‘Otaka’ war himmlisch.
Der Besuch der Kraterseen Sete Cidades ist bestimmt ein Muss. Leider war das Wetter nicht so gut als dass wir eine Wanderung zum schönsten Aussichtspunkt hätten machen können.
In Furnas, mit dem Lago das Furnas, ist die Erde immer noch ziemlich aktiv. Es brodelt an machen Stellen und die Einheimischen lassen ihr Essen im Boden vergraben, während einigen Stunden schmoren und verzehren es dann auf dem angrenzenden Picknickplatz.
Im Parques Terra Nostra folgen wir einen 3 km langen Wanderweg durch den wunderschönen Park mit einem riesigen Thermalschwimmbecken und einem Jacuzzi wo wir es uns gut gehen lassen.
Im Norden der Insel findet man die einzigen Teeplantagen Europas.
Zu guter Letzt besuchen wir noch den pittoresken Lago do Fogo in der Mitte der Insel.
Fazit
Man muss nicht alle Inseln besuchen um die schöne Natur der Azoren zu erleben. Die charakteristischen Landschaften wiederholen sich auf die eine oder andere Weise immer wieder. Für einen 2 wöchigen Urlaub würden wir uns wohl auf Sao Miguel, Flores/Corvo und eventuell Faial oder Terceira beschränken.
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