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  • AutorenbildUrsula

Antarktis 12.2.-4.3.23

Endlich geht’s los zur Antarktis, meiner lang ersehnten Traumdestination. Thomas war ja der Meinung man könne die Pinguine viel bequemer im Zürich Zoo besuchen mit dem zusätzlichen Vorteil auf der Drake Passage nicht seekrank zu werden. Zum Glück begleitet er mich trotz all den widerlichen Umständen.

Wir haben bei Silversea eine 20-tägige Cruise ganz in den Süden der Antarktis gebucht, wo nur wenige Schiffe hingehen. Im Package ist die erste Übernachtung im noblen Mandarin Oriental Hotel in Santiago de Chile inbegriffen mit einem grosszügigen Voucher welchen wir im japanisch-peruanischen Fusion-Restaurant für ein exklusives Essen ausgeben.

Am nächsten Morgen werden wir per Bus zum Charter Terminal gefahren, wo wir ohne Security gleich auf eine der zwei von Silversea gecharterten Flieger der Antarctic Airways einsteigen. In Puerto Williams, der am südlichst gelegenen Stadt der Welt, werden wir auf einer kurzen Fahrt mit dem Bus zur Silver Endeavour, dem neuesten und technisch modernsten Schiff von Silversea gebracht. Dort beziehen wir eine wunderschöne Kabine mit Veranda. Auf dem Schiff ist für Unterhaltung gesorgt: es gibt ein Fitnesszentrum, Spa mit Sauna und Dampfbad, Sprudelbad, Schwimmbad und 4 Restaurants mit einer exquisiten Küche. Zusätzlich gibt es Vorträge über die Tiere, die Geologie und viele Geschichten über die Entdecker der Antarktis. Wir sind 100 Gäste, füllen das Schiff knapp zur Hälfte und werden von 200 Crew Mitgliedern verwöhnt.

Nach fast 2 Tagen segeln durch die sehr ruhige Drake Passage kommen wir am Wild Point der Elephant Island bei dichtem Nebel an. Hier ist vor 120 Jahren Ernest Shackleton mit seiner Crew während 4 Monaten über den Winter gestrandet. Bei stürmischem Wetter machen wir einen ersten Ausflug mit dem Zodiac um den Ort wo Shackleton's Mannschaft überwintert hat zu besuchen und die Pinguine zu beobachten.

Die Cruise teilt sich auf drei Hauptregionen auf, welche man vom Schiff per Zodiac, Kanu und auf Landausflügen erkunden kann.


Weddellmeer

Wir durchkreuzen die eindrückliche Eisberg Allee des Antarktik-Sunds, die Sonne kommt zum Vorschein und die Landschaft erscheint leuchtend tiefblau, türkis und weiss. Wir betreten zum ersten Mal den 7. Kontinent und machen eine kurze Wanderung in einer eindrücklichen mondähnlichen Landschaft. Bei den meisten Landgängen finden wir verlassene Hütten vor, welche früher als Forschungsunterkünfte genutzt wurden.

In Brown Bluff erwartet uns Sonnenschein, stille See, angenehme Temperaturen und eine umwerfende Eislandschaft. Mit den Zodiacs werden wir zu einer Kolonie von Eselspinguinen (mit roten Schnäbeln) gefahren wo wir auch einige Adéliepinguine (schwarze Schnäbel und betörende Augen) antreffen. Die Jungen sind schon gleich gross wir ihre Eltern, nur tragen sie noch ihr flauschigen Kleid. Auch die ersten Pelzrobben die uns misstrauisch beäugen treffen wir hier an.

Auf dem Rückweg nehmen wir uns etwas Zeit die Eisberge zu bewundern und plötzlich gibt es viel Action direkt neben unserem Zodiac: eine Leopardenrobbe hat einen unvorsichtigen jungen Pinguinen gefangen, welcher nun immer wieder durch die Luft aufs Wasser geschlagen wird um ihn zu häuten. Viel Blut spritzt, also nichts für schwache Nerven.

Auf der vulkanischen Paulet Island erfreuen uns an den vielen Jungtieren einer Adéliepinguin-Kolonie mit ihren zum Teil freaky Frisuren und wandern hoch zum Kratersee. Ein Bild des ziemlich hässlichen Riesensturmvogels darf natürlich auch nicht fehlen.


Antarktische Halbinsel

Weil stürmischer Wind aufkommt, fahren wir bei Schnee und Nebel ziemlich weit in den Süden zur Cierva Cove. Während der Zodiac-Tour wird das Wetter immer schöner und wir können Buckelwale, Weddellrobben und Zügelpinguine (schwarze Schnäbel und Kinnstreifen) in der wunderschönen Eisberglandschaft beobachten.

Es macht vor allem Spass den Pinguinen beim Schwimmen zu zuschauen wenn sie aus dem Wasser springen um Luft zu holen.

Bei Nieselregen geht es in Hughes Bay mit dem Zodiac auf Buckelwal Sightseeing. Es tummeln sich über 100 Wale in dieser Bucht, welche zum Teil sehr nahe beim Boot aus dem Wasser schiessen. Das ist ein sehr eindrückliches, aber auch nass-kaltes Erlebnis und ein Härtetest für unsere Kameras.

In Cuverville Island besuchen wir eine grosse Kolonie von Eselspinguinen, fast alle beim Mausern was etwa 3 Wochen dauert. Solange sie das alte Gefieder abstossen können sie nicht ins Wasser und kriegen dadurch auch keine Nahrung.

Bei der Pleneau Insel schippern wir südwärts durch die Inside Passage der Antarktik, eine fantastische Bergwelt mit skurrilen Eisbergen und vielen Leoparden-, Weddell- und Krabbenfresser-Robben welche sich vor allem von Krill ernähren.

Eine Zodiac Cruise bei antarktischem Wetter fühlt sich in etwa so an:

Und einige Stunden später ist das Wetter schon wieder etwas versöhnlicher.

Nun steht ein Tag auf See an und wir segeln während Stunden an weissen Bergen vorbei. Es fühlt sich an als ob man durch die gefluteten Alpen schippert und nach und nach gibt es immer mehr Treibeis und Eisberge. Das ist eine der eindrücklichsten Passagen. Abends überqueren wir den Polarkreis was natürlich gebührend gefeiert wird.

Deep South

Um den Süden zu erreichen passieren wir eine enge Meeresstrasse, den Gullet, wo sich das Schiff langsam durch dichtes Treibeis, zum Teil unter lautem Gedröhne, vorarbeitet und erschreckend dicht an den gewaltigen Eisklötzen vorbei kommt.

In Jenny Island treffen wir zum ersten Mal auf Elefantenrobben, deren Männchen sind bis 4 Tonnen schwere riesige Fleischberge mit einem hässlichen Rüsselgesicht.

In der Marguerite Bay erreichen wir bei der südlichen Breite 68° 46.2' den südlichsten Punkt unserer Cruise, stossen mit Champagner an und machen kehrt.

Wir haben extremes Glück: das Wetter zeigt sich auch bei der Stonington Island von der besten Seite und die See ist spiegelglatt.

Wir unternehmen einige Zodiac Ausflüge durch die gewaltigen Eisskulpturen....

....und treffen immer wieder auf Robben.

Ein Bad im eisigen Meerwasser wird allen Gästen angeboten, aber nicht empfohlen. Thomas lässt sich dies natürlich nicht nehmen und springt mit einem Seil gesichert ins 0.5 Grad kalte Wasser. Als Belohnung gibt’s einen Whiskey und das ‘Polar Plunge’ Diplom.

In Horseshoe Island wandern wir zu einem Aussichtspunkt mit grandioser Sicht auf die Bucht und man wird nicht müde weitere Eisskulpturen zu bewundern.

Der letzte Ausflug im Bourgeois Fjord wird nochmals von Eis, Robben und schönstem Wetter bestimmt.

Diese Antarktik-Reise ist für uns ein absolutes Highlight der bisherigen Tour.

Es hat sich unbedingt gelohnt weit in den Süden zu kreuzen, weil die Landschaft einfach überwältigend schön eisig ist. Zudem könnte man mit etwas Glück hier auf Kaiserpinguine treffen, was wir leider nicht hatten weil es durch den warmen Sommer zu wenig flaches Treibeis hatte. Zudem war das Wetter wohl aussergewöhnlich schön.

Von der Jahreszeit her würden wir nächstes Mal eher im November und Dezember gehen, weil dann alle Pinguine an Land sind und ihre Jungtiere aufziehen. Im Februar haben viele die Kolonie schon wieder verlassen. Nun ist die Lust gross auch noch die Königspinguine auf der South Georgia Insel zu besuchen, was wir hoffentlich in einigen Jahren machen werden.


Nun geht es zurück nach Panama, wo wir eine Rundreise und ein wöchiger Segeltörn geplant ist. Davon berichten wir im April.

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